PR 2845 - Die Methan-Apokalypse by Hubert Haensel

PR 2845 - Die Methan-Apokalypse by Hubert Haensel

Autor:Hubert Haensel [Haensel, Hubert]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Clubnachrichten
Herausgeber: Pabel- Moewig Verlag KG
veröffentlicht: 2016-02-25T23:00:00+00:00


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Zehn Minuten später verließen wir das Schiff.

Kauch Viertgelege/4 führte uns quer über das Landefeld. Im Helmfunk hörte ich Sichus überraschten Ausruf. Sie war ebenso verblüfft wie ich. Die im Sichtfeld des Helms eingeblendeten Messwerte des SERUNS zeigten eine Temperatur knapp unter dem Gefrierpunkt von Wasser. Ein starker Wind wehte. Die Atmosphäre hatte die erwartete Zusammensetzung von überwiegend Wasserstoff, Ammoniak und Methan. Dazu Spuren etlicher anderer Gase. Ich war überrascht über den prozentualen Anteil von Sauerstoff.

»Hauptsache, der Mond fliegt uns nicht um die Ohren«, bemerkte Sichu. Sie musste mein tiefes Atemholen registriert und es den Messwerten zugeschrieben haben.

Die Taumuu atmeten wie die Maahks Wasserstoff ein und Ammoniak aus. Die Bezeichnung der vielen verschiedenen Völker als Methanatmer oder Methans war eindeutig falsch. Ebenso hätten Fremde uns Terraner als Argonatmer bezeichnen können, schließlich enthielt die irdische Atmosphäre knapp ein Prozent des Edelgases.

Kauch Viertgelege/4 blieb stehen und sah uns an. Der Wind peitschte Unrat heran. Die herumwirbelnden Gebilde erinnerten mich an terranische Steppenhexen, jene oberirdischen Pflanzenteile, die der Wind über die Steppen rollte und die sich auf diese Weise ausbreiteten.

Die Gebilde an diesem Ort wirkten sehr ähnlich. Eines rollte auf Sichu zu und verfing sich zwischen ihren Beinen. Sofort streckte es mindestens ein Dutzend bleicher Fortsätze aus und zog sich damit an Sichus Kampfanzug empor. Mit beiden Händen versuchte sie, das Ding zu lösen, erreichte aber nur, dass sich weitere Tentakel auch um ihr Handgelenk schlangen.

»Ich helfe Ihnen«, sagte Kauch. »Bleiben Sie ganz ruhig. Die Quoddacs sind lästige Kreaturen, aber nicht sonderlich gefährlich.«

Mit einer Hand griff der Taumuu mitten hinein in das nach dürrem Gestrüpp aussehende Gebilde, und seltsamerweise löste es sich sofort. Kauch schleuderte es zur Seite. Ich sah gerade noch, dass sich das Tier wieder einrollte, dann verschwand es schon in der Ferne.

Der Boden senkte sich. Einen subplanetaren Zugang hatte ich ohnehin erwartet, denn ringsum gab es keine Gebäude oder abgestellte Fahrzeuge. Und der schroffe Gebirgszug war viele Kilometer entfernt.

»Während des Anflugs konnten wir große Kuppeln sehen.« Über die Außenakustik des SERUNS wandte ich mich an Kauch. »Haben die Taumuu ihre Städte besonders geschützt?«

Fünfzig Meter unter der Oberfläche, zeigte das Helmdisplay. Wir sanken in eine weitläufige Halle ab. Das war nichts Ungewöhnliches. Auch unter terranischen Raumhäfen erstreckte sich eine ausgedehnte Infrastruktur, die zum Großteil der Versorgung der gelandeten Schiffe diente. In speziellen Bereichen gab es Tiefenhangars und Reparaturwerften ebenso wie Einkaufszentren.

»An der Oberfläche liegen überwiegend technische Anlagen«, antwortete Kauch. »Das Gros der Städte durchzieht die tieferen Bodenschichten.«

Einhundertzwanzig Meter, zeigte der SERUN.

»Welche Gründe gibt es dafür?«, wollte Sichu vom Kommandanten wissen. »Spielen Sicherheitsaspekte eine Rolle?«

»Unser Volk ist in den Höhlen im Untergrund entstanden«, antwortete Kauch. »Hier im Äquatorbereich herrschen durchaus hohe Temperaturen. Das hängt mit Hot Spots im Untergrund zusammen. In den Gesteinsrissen steigt die Wärme auf. Auch Nuchanker trägt dazu bei, dass es im Äquatorbereich kaum Regionen mit flüssigem Methan gibt.«

»Dafür Wasser?«, vermutete ich. »Flüssig und als Eis.«

»Unsere Hauptstadt ist die Stadt am Erstufer«, sagte Kauch. »Das unterirdische Gewässer wird zur wärmsten Zeit von Rinnsalen gespeist. Wir nähern uns den letzten Umdrehungen dieses Jahresabschnitts.



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